„Kannst Du mir ein Segel machen, welches vorne im Anschnitt flacher ist als die üblichen?“ fragt Johann. ”Sicher, wenn du es fahren kannst, denn du weißt ja selber wie schwierig das ist? Du hast dann keinen Spielraum mehr für Steuerfehler.“ antwortet Tino. Johann überlegt und erwiedert: „Hm, dann mach mir so eine Garnitur, ich kann das.“ Das war der Dialog vor zwei Jahren mit Tino Baldewein, Jungsegelmacher der Firma Segelform, und mir Johann Gottwald.
Donnerstag: Anreise mit unserem vollepackten YCP-Clubbus nach Mörbisch zur ÖSTERREICHISCHEN MEISTERSCHAFT der 20 m2 JOLLENKREUZER. Vorher einige Trainigs mit den üblichen verdächtigen Kriegern Peter Klenner, Karl Heinz Kristen und als Joker Judith Kampelmüller-Kohl. Immer nur mit den alten Segeln die völlig anders geschnitten sind und daher gar keine Referenz waren.
Übergabe der neuen Segel, Begutachtung, Skepsis und kein Wind zum Testen, aber irgendwie sicher, dass das Zeugs fahren wird – aber nicht mehr heute.
Freitag: Alles auslaufen, bester Wind. Peter trimmt den Mast neu, es gefällt ihm der Stand des Vorsegels mit der alten Einstellung gar nicht. Karl-Heinz überprüft wie immer die Technik und alle Schnürl die zu so einem Segel gehören. Cunnigham, Liek Line und sondiert die Wasserfläche nach dem besten Druck und immer wieder Wassertiefe messen.
Peng – Los geht's – und na sevas, das Boot fährt hoch, schnell und irgendwie so, als würde es sagen: „Fahr mal konzentriert weiter, da geht noch viel mehr.“ Wir hatten durchgehend Wind zwischen 12 Knt. und in den Spitzen 20 Knt. und die Segel bestätigten jetzt zum ersten Mal, dass der Weg, ein anderes Profil zu nehmen, richtig war. Mit den Platzierungen 3, 2, 3, 4 und ein, zwei taktischen Fehlern beendeten wir diesen ersten Tag am 3. Platz liegend.
Samstag: Wenig Wind und nervös, ob die Segel auch bei diesen Bedingungen gehen, geht es raus aufs Feld. Peter ist schon wieder nicht mit dem Mast zufrieden und stellt wieder alles um – na ja, mir solls recht sein, hat er gestern ja auch hin bekommen. Karl-Heinz bemerkt, dass das System Spifall nicht funktioniert und bekommt das noch 3 Minuten vor dem ersten Schuss hin – pu ha, das ist Teamarbeit.
Also wieder Schuss und los geht's. Immerhin geht es jetzt darum den dritten Platz zu verteidigen und nach vor war aber auch noch eine geringere, aber mögliche, Chance. Aber fährt das Zeugs auch bei weniger Wind? Schon nach den ersten Sekunden auf der Kreuz steht fest –und wie das fährt – ganz ordentlich gut sogar. Dritter an der ersten Tonne, dann in Führung, dann zweiter, so geht es hin und her und am Ende war es ein ganz knapper zweiter Platz. Ende Gut alles gut. Punktegleich mit dem Zweiten wurden wir Dritte bei der ÖM 2021 und freuen uns.
Das Endergebnis kann man hier downloaden (PDF, 79 KB)
Unser besonderer Dank geht an unseren Club für das zur Verfügung gestellte wunderbare Trainingsumfeld (Mobo, Clubbus) welches uns vieles an Organisatorischem erleichterte.
Euer Johann