Wie schon berichtet, bin ich mit meiner KIRLEKING (Typ Maramu: 13,8 m) am 14. 4. 2003 in Korfu gestartet und rund um den Süden der Peloponnes nach Milos und dann nach N bis zur Chalkidike (Nea Marmara) gefahren (1.Törnbericht). Am 16. 5. 2003 hab ich mich von dort wieder auf den Weg nach S gemacht und bin nach erfolgreicher Behebung eines Motorproblems auf offener See am 28. 5. 2003 in der weiten und ruhigen Ankerbucht Koutola an der S-Küste von Serifos vor Anker gegangen (2.Törnbericht).
Gesamter Törnverlauf:
Für größere Ansicht einfach auf das Bild klicken (ca. 1,3 MB)
Dritter und letzter Teil meines Törnberichtes:
Starke Fallböen im Hafen Livadion auf SERIFOS...
Am nächsten Tag (29. 5. 2003) fahre ich in den nur ca. 5 sm entfernten Hauptort Livadion, lege mich in den NE - Teil der Bucht – möglichst weit weg von der Anlegemole für Yachten - vor Anker und bewundere wiederum den imposanten Blick auf die schneeweiße Chora die auf einem die Bucht umgebenden Hügeln thront.
Die Chora und die Bucht von Livadion auf SERIFOS
In dieser schönen Bucht hatte ich vor 4 Jahren folgendes unangenehme Erlebnis: Ich lag etwa in der Mitte der Bucht vor Anker, als gegen Mitternacht Wind, begleitet von starken Fallböen, aufkam. Die Böen waren so stark, dass die Boote, die an der NE-Seite (Luvseite) der Hafenmole festgemacht hatten, diese – sofern sie konnten – fluchtartig verlassen mussten um nicht gegen die Mole gedrückt zu werden. Die Folge war ein Chaos von in der Finsternis wild umherkreuzenden Yachten – viele ohne Beleuchtung und nur mit stark reduzierter Mannschaft – verbunden mit der Gefahr von Kollisionen untereinander oder mit den Ankerliegern in der Bucht. Ich saß in der Finsternis lange am Bug der KIRLEKING und beleuchtete mein Boot jedes Mal zusätzlich mit einem Handscheinwerfer, wenn sich eine der herumirrenden Yachten näherte...!
Als ob ich es geahnt hätte, kommt am Morgen des nächsten Tages wiederum stark böiger Wind mit bis zu über 30kn auf und die Boote an der NE-Seite der Hafenmole müssen diese auch diesmal wieder rasch verlassen. Da sich das aber gegen 9 Uhr vormittags abspielt und alle Crews auf den Booten sind, läuft es diesmal weniger dramatisch ab und etliche Yachten verlassen ganz einfach den Hafen bzw. die Bucht.
Für den Materialtransport in den engen Gassen der Chora ist das Maultier
nach wie vor bestens geeignet
Da mittlerweile auch an der (sicheren) Leeseite der Mole 2 Plätze freigeworden sind, beschließe ich dort anzulegen, fahre jedoch vorher mit dem Dingi dorthin um 2 nette holländische Skipper zu bitten, mir beim Anlegen behilflich zu sein. Es klappt alles bestens obwohl ich beinahe mit Vollgas mit dem Heck gegen die Mole dampfen muss um den starken Winddruck zu überwinden.
Kurz darauf legt auch die deutsche S/Y TOPAS mit Skipper Kurt an. Wir haben uns vor 4 Jahren in Kapsalion auf der Insel Kithira kennengelernt und haben uns nat. viel zu erzählen.
Ein netter Busfahrer auf SERIFOS...
Am späten Nachmittag fahre ich per Bus auf die Chora hinauf um bei günstigem Licht Filmaufnahmen zu machen. Dabei hab ich ein sehr nettes Erlebnis. Als ich nämlich als einziger Passagier wieder gegen 20 Uhr zurückfahre, versuche ich aus dem fahrenden Bus heraus noch ein paar Aufnahmen zu machen. Als der Busfahrer das bemerkt, hält er am Straßenrand an und bedeutet mir auszusteigen um in Ruhe zu filmen. Ich will ihn nicht zu lange aufhalten und mache rasch einen Schwenk mit der Kamera vom Trittbrett aus. Er aber steigt ebenfalls aus und freut sich gemeinsam mit mir, dass ich nun in aller Ruhe eine eindrucksvolle Aufnahme des herrlichen Panoramas machen kann. Beim Weiterfahren strahlt er über das ganze Gesicht und erklärt mir eifrig etwas auf Griechisch, das ich aber leider nicht verstehen kann...!
Zusammentreffen mit meinem Bruder...
Normalerweise ziehe ich aus verschiedenen Gründen das freie Ankern einem Liegeplatz im Hafen vor, doch diesmal erwarte ich den Besuch meines Bruders Rainer mit seiner S/Y GIGUE, einer Supermaramu (16 m) – ebenfalls von der AMEL-Werft (F) - der sich auf dem Weg von der nördl. Adria( I ) in die Türkei befindet. Er trifft überraschend am 1. 6. 2003 schon um 0800h früh ein während ich noch beim Frühstück sitze.
Rainer ist ebenfalls einhand unterwegs, wird jedoch ab der Türkei seinen Törn mit seiner Familie bzw. Freunden fortsetzen. Er erzählt mir eindrucksvoll von seiner letzten Nachtfahrt und den vielen Begegnungen mit Schiffen, die zum Teil den „Coalition Forces“ angehören. Diese setzen sich aus mehreren Nationen zusammen und führen unter anderem im Zusammenhang mit der „Terroristenbekämpfung“ Übungen im östlichen Mittelmeer durch. Er erzählt mir, dass er – genauso wie alle anderen Schiffe auch - über sein Satelliten-Kommunikationssystem die Aufforderung erhalten hat, bei entsprechendem Aviso mit den „Coalition Forces“ voll zu kooperieren, andernfalls er damit rechnen müsse, dass sein Schiff versenkt werden könnte...!
Wir verbringen den ganzen Tag gemeinsam und ich bestaune natürlich sein großes schön eingerichtetes Boot, „ohne jedoch meiner KIRLEKING im Herzen untreu zu werden“!
Ich nütze auch den Platz an der Mole um meinen Diesel- und Wasservorrat zu ergänzen.
Enttäuschung in der Vathy Bucht auf SIFNOS...
Am 2. 6. 2003 setzen wir beide unsere Fahrt fort. Er weiter nach W und ich nach S in die Vathy-Bucht auf Sifnos. Die sonst so schöne und ruhige große Bucht wird untertags von Baustellenlärm erfüllt. Im Scheitel der Bucht wird eine große Appartementsiedlung errichtet und damit verbunden werden unter anderem auch Piloten in das Erdreich eingerammt...! Warum man gerade am Beginn der Feriensaison solche Arbeiten durchführt – noch dazu in unmittelbarer Nähe bereits bezogener Ferienwohnungen - kann ich einfach nicht nachvollziehen!
Die Vathi – Bucht auf SIFNOS
Schöne und eindrucksvolle Insel FOLEGANDROS...
Bei ruhigem Wetter steuere ich am 3. 6. 2003 den kleinen lieblichen Hafen Karavostasian der E-Seite der Insel Folegandros an. Ich werfe Anker im relativ großen Hafenbecken und bin überrascht vom glasklaren sauberen Wasser, das zu ausgiebigem Schwimmen einlädt.
Der Hafen bzw. die Bucht von Karavostasi auf FOLEGANDROS
Zu Fuß gehe ich ca. 1h die Strasse hinauf auf die Chora, bummle lange durch die engen weißgetünchten sauberen Gassen des lieblichen Ortes, bewundere den nach allen Seiten hin imposanten Ausblick und genieße einen Eiskaffee unter einer riesigen schattenspendenden Platane einer „Kaffeetaverne“, wo ich mir auch kostenlos ein (deutsches) Buch aus einer von Touristen eingerichteten kleinen Gebrauchtbüchersammlung entnehmen darf.
Am nächsten Morgen verlasse ich diesen freundlichen Hafen und fahre bei schönem ruhigem Wetter die zum Teil von imposanten felsigen Steilabfällen geprägte S-Küste der Insel entlang nach W. Ich mache einen kurzen Abstecher in die auch bei Meltemi sichere Ankerbucht Vathi und steuere dann Milos an wo ich am späten Nachmittag in der Bucht von Adamas eintreffe.
Ungemütliche Überfahrt von MILOS an die S-Spitze der Peloponnes...
Den 5. 6. 2003 verbringe ich in Milos. Ich ergänze meinen Lebensmittelvorrat und mache zu Fuß einen ausgiebigen Ausflug in das nähere „Hinterland“. Dabei komme ich mit einer älteren Griechin ins Gespräch, die mir das angeblich noch heute (teilweise) bestehende ausgedehnte unterirdische Tunnelsystem, das von deutschen Soldaten während des 2. Weltkriegs errichtet worden war, erörtert. Sie sagt mir auch, dass es im letzten Winter in Milos Schnee gegeben hat, was schon seit vielen Jahren nicht mehr der Fall war...!
Adamas auf MILOS und die KIRLEKING in der Bucht vor dem Ort
Nachdem ich schon 2 Tage zuvor die geplante 75 sm lange Überfahrt von Miloszur Elafonisos Insel an der S-Spitze der Peloponnes mit der Wettervorhersage abgestimmt habe, breche ich am 6. 6. 2003 gegen 7 Uhr auf. Wie vorhergesagt weht es aus NE mit etwa 25 kn.Als ich jedoch auf die offene See hinausfahre, empfängt mich eine kabbelige See mit kurzen steilen Wellen, die in ihrer Hauptrichtung beinahe breitseits auf den Rumpf auftreffen. Das hat unangenehme Schlingerbewegungen des Bootes zur Folge, was nicht nur die Geschwindigkeit sehr beeinträchtigt, sondern auch nicht gerade „zum Wohlbefinden der Mannschaft“ beiträgt. Auch kann ich die Fock nicht ausfahren, da sie zusätzlich durch das weit ausgefahrene Grossegel abgedeckt wird. Um unter diesen Verhältnissen das Boot etwas besser zu stabilisieren, lasse ich trotz des starken Windes den Motor mit niedriger Tourenzahl von 1800 rpm (normal etwa 2150 rpm) mitlaufen. Nach etwa 9 Stunden Fahrt nähere ich mich der S-Spitze des östl. Fingers der Peloponnes und Wind und Wellen lassen deutlich nach. Ich bin jedoch ziemlich geschafft und bin froh nach Umrundung des Kap Maleas gegen 1700h in der E-Bucht meiner „Lieblingsinsel“ Elafonisos Anker werfen zu können.
„Karibikfeeling“ auf der ELAFONISOS-Insel...
Am 7. 6. 2003 vormittags verhole ich mich in die nahegelegene S-Bucht der Insel und verbringe dort einen geruhsamen Badetag. Das kristallklare Wasser und die weiten Sandstrände der Insel lassen – auch ohne Palmenstrände - ein gewisses „Karibikfeeling aufkommen. Es ist Samstag und die sonst fast leeren Strände werden – abgesehen von einigen Touristen, die sich bis dorthin mit Wohnmobilen durchschlagen – von meist jüngeren griechischen WE-Ausflüglern frequentiert. In der einzigen kleinen Taverne am Strand herrscht eine ausgelassene Stimmung.
Die weiten Sandstrände u. das kristallklare Wasser auf der ELAFONISOS Insel
Weiterfahrt „rund um die Peloponnes“ nach E und dann nach N ins Ionische Meer...
Erst um 1500 Uhr des nächsten Tages fahre ich bei schönem ruhigem Wetter nach Porto Kaglio an der E-Seite des Mittelfingers der Peloponnes weiter. Ich werfe wiederum Anker in der von Bergen eingefassten wildromantischen Bucht und esse in „meiner Taverne“ einen herrlichen 500 gr schweren Fisch mit Salat wofür ich inkl. Getränk nur EUR 18,- bezahle. (Wo anders hätte ich dafür mehr als EUR 25,- bezahlt!).
Das berühmte Poseidon-Orakel nahe dem Kap Trianon am Mittelfinger der Peloponnes.
Die KIRLEKING in der Bucht v.Pto.Kaglio (ca.1 Stunde zu Fuß vom Orakel entfernt).
Am 9. 6. 2003 geht’s bei fast spiegelglatter See weiter nach Methoni an der W-Spitze der Peloponnes und ich ankere in Gesellschaft vieler anderer Yachten in der weiten ruhigen Bucht im Angesicht der großen und eindrucksvollen venezianischen Festung. Bei meinen früheren Törns bin ich fast immer in das etwa 10 sm entfernte Pylos im Golf von Navarone weitergefahren. Aber seit die (unfreundliche) Hafenbehörde in Pylos die Yachties mit einer langwierigen Ein- bzw. Ausklarierungsprozedur belästigt, meide ich diesen Hafen.
Die eindrucksvolle venezianische Festung Methoni und Abendstimmung
in der Bucht vor der Festung.
Dann geht’s die W-Küste der Peloponnes entlang weiter nach Katakolon,das von sehr vielen Kreuzfahrtschiffen angelaufen wird um den Touristen den Besuch des etwa 30 km entfernten, in der Nähe der Stadt Pirgos befindlichen Olympiazu ermöglichen.
Ich habe Olympia im vergangenen Jahr besucht und war beeindruckt von den weitläufigen Ausgrabungsstätten aber auch vom Museum mit seinen vielen eindrucksvollen Exponaten und den imposanten Skulpturengruppen in der riesigen Eingangshalle. Für mich war neu, dass Olympia nicht nur eine Stätte des Sports war, sondern auch eine heilige Stätte in der viele Wissenschaften sowie auch Malerei und Bildhauerei von den bekanntesten Persönlichkeiten dieser Epoche (ca. 500 n.Ch.) gelehrt wurden.
Ich werfe meinen Anker in der E-Hälfte der sehr weitläufigen Bucht und bewundere ein riesiges – wahrscheinlich mehr als 100 m langes - Kreuzfahrtschiff (siehe Bild links unten) das unter Segel ablegt. An der schwachen Wasserkräuselung am Heck ist jedoch erkennbar, dass man auf den Motor doch nicht ganz verzichten kann...!
Da ich im Wasser zahlreiche sehr große violett gefärbte Quallen beobachte, verzichte ich schweren Herzens auf das übliche Bad im Meer nach dem Ankerwerfen.
Immer wieder bin ich von der Größe der Kreuzfahrtschiffe fasziniert. Über das Outfit mancher Schiffe
(ganz rechts ein Schiff aus der Karibik) kann man jedoch geteilter Meinung sein.
Ein schweizer Ehepaar mit dem Schlauchboot „ in Seenot“...
Als ich bei Einbruch der Dunkelheit mit meinem Beiboot vom Besuch einer Taverne wieder auf mein Boot zurückfahre, beobachte ich ziemlich weit draußen ein Schlauchboot, das infolge des inzwischen aufgekommenen Windes immer weiter in Richtung offenes Meer abgetrieben wird. Ich fahre dem Boot nach und nehme es in Schlepp. Die Insassen sind ein älteres schweizer Ehepaar, das ebenfalls an Land war und nun wieder auf ihre kleine S/Y zurück will. Sie haben keinen Motor und hatten den Wind und v. a. die weiter draußen sich bildenden Wellen völlig unterschätzt. Nachdem ich sie zu ihrem Boot gebracht habe, setzen wir uns in ihrer Plicht zu einem gemütlichen Plausch zusammen. Sie haben als „nicht EU-Bürger“ große Probleme „wegen der MWST und anderer Abgaben“ und sind daher - wie sie sich ausdrücken - „ständig auf der Flucht“.
„Neusiedlerseefeeling“ auf den Echinades Inseln...
Am 11. 6. 2003 geht’s weiter entlang der W-Küste der Peloponnes nach N und nach Durchquerung der viel befahrenen Schifffahrtsstrasse zwischen dem Ionischen Meer und dem Golf von Patras, fahre ich an der W-Seite der felsigen Insel Oxeia vorbei. Ich will das erste Mal die Inseln des Echinades-Archipelsder dem griechischen Festland vorgelagert ist, besuchen. Diese Inselgruppe gilt unter Charter-Insidern aufgrund der zahlreichen kleinen Inseln und der vielen sicheren Ankerplätze als gemütliches „familienfreundliches“ Segelrevier. Ca. 5sm nach passieren der Insel Oxeia fahre ich nach E in den Golf von Petalaein. Dieser riesige Golf kann jedoch aufgrund seiner geringen Wassertiefe nur zu etwa 1/3 seiner Ausdehnung von Yachten mit 2 m Tiefgang befahren werden. In völliger Abgeschiedenheit werfe ich in Ufernähe am Rande einer steilabfallenden Hügelkette bei 4m Tiefe meinen Anker. Der weite, im E flach auslaufende Golf, verbunden mit der geringen Wassertiefe, lassen bei mir Assoziationen zu meinem geliebten Neusiedlersee aufkommen.
Am nächsten Morgen verlasse ich den Golf von Petala, fahre zwischen den kleinen mit zum Teil nur dürftiger Vegetation versehenen Inseln weiter nordwärts und lege einen 2-stündigen Badestopp in der sicheren Ankerbucht nahe dem Kap Tourkoviglas ein, die an der N-Seite zum Eingang in den weiten Golf von Astakos (mit der Stadt gleichen Namens) liegt.
Und wieder zurück in die Vlycho-Bucht auf Lefkas...
Bei drückender Hitze und spiegelglatter See durchquere ich die vielfältige Inselwelt des ionischen Meeres in Richtung NW bis ich an die S-Küste der großen Insel Meganisi stoße. Dann geht’s die Meerenge zwischen Meganisi und der Insel Lefkas nach N bis ich die Einfahrt zur Tranquil- bzw. Vlycho-Bucht erreiche. Ich werfe wieder Anker in der Vlycho Bucht und fahre mit dem Beiboot in die nahe gelegene Stadt Nidri um Einkäufe zu tätigen. Nach einem opulenten Abendessen in Nidri kehre ich spätabends auf die KIRLEKING zurück. Zu meiner Überraschung hat sich in der Kajüte ein großer Fliegenschwarm eingenistet und während der Nacht dröhnt pausenloser Mopedlärm bis zum Boot obwohl ich mich weit draußen in der Bucht befinde.
Die Tranquil Bay unmittelbar vor der Stadt Nidri auf LEFKAS und Durchfahrt durch den
LEFKAS – Kanal vor der geöffneten Drehbrücke die LEFKAS mit dem Festland verbindet.
Am nächsten Tag verlasse ich daher diese sonst so angenehme Ankerbucht und fahre ca. 6 sm nach NW an die Festlandküste SE-lich der Einfahrt in den Lefkas Kanal. Ich verbringe eine ruhige und angenehme Nacht in einer Ankerbucht die im E vom Kap Varco begrenzt wird.
Am 14. 6. 2003 breche ich schon um 0730 Uhr auf und erreiche nach Durchfahrt der Salzmarschen des Lefkas-Kanals und vorbei an der Stadt Lefkas, kurz vor 9 Uhr die sich zu jeder vollen Stunde öffnende Drehbrücke, die die Insel Lefkas mit dem Festland verbindet.
Touristenrummel und eine unruhige Nacht in Parga...
Auf meinem Weg vom Lefkas-Kanal nach Korfu mache ich normalerweise immer auf der Insel Paxos Station. Diesmal will ich jedoch nach Parga, an der W-Küste des Festlands obwohl mir natürlich voll bewusst ist, dass ich mich dabei mitten in eine der größten Touristenhochburgen im ionischen Meer begebe. Von der N-Seite des Lefkas Kanals bis nach Korfu sind es rund 60 sm und Pargaliegt ziemlich genau auf halbem Weg. Ich werfe Anker in der großen Bucht nördlich der Stadt und komme mir wie in einem Haifischbecken vor. Pausenlos umkreisen mich Wasserschi- und andere Boote und der Strand ist übersät mit Menschen und Sonnenschirmen.
Mit dem Beiboot gehe ich an Land und sehe mir das Spektakel bei einem Eiskaffee in einem der Strandlokale an. Um etwa 19 Uhr fahre ich mit dem Dingi direkt in die Bucht vor der Stadt, mache Filmaufnahmen vom Touristenrummel und bin beeindruckt von den zahllosen Tavernen und sonstigen Lokalen, die teilweise wie Vogelnester an den steilabfallenden Hängen im nördl. Teil der Stadt kleben. In meinem kleinen Boot komme ich mir inmitten der Bucht wie auf der Bühne eines großen Theaters vor...!
Die Nacht ist leider ziemlich unruhig. Bis zum Morgengrauen grölen Betrunkene am Strand und außerdem steht ein ziemlicher Schwell in die Bucht...!
Letzter Badetag und Übernachtung unterhalb der Festung der Stadt Korfu...
Deshalb breche ich schon früh um 7 Uhr auf und gehe bereits gegen Mittag vor der Stadt Korfu in unmittelbarer Nähe der Festung vor Anker. Hier genieße ich meinen letzten Badetag. Am Abend lege ich die KIRLEKING in die Nähe der Einfahrt zum Yachtclub von Korfu unmittelbar unterhalb der Festungsmauern. Hier befinde ich mich in Gesellschaft von knapp ein Dutzend weiteren Yachten und verbringe eine ruhige Nacht.
Vor Anker im Anblick der Festung von KORFU und die alten Häuser der Stadt.
Zurück in die Gouvia-Marina und Ausflug mit einer italienischen Crew...
Am nächsten Tag – es ist Montag der 16. 8. 2003 – laufe ich wieder in die nahe gelegene Gouvia Marina ein. Nachdem ich an der Marina-Tankstelle meinen Dieseltank vollgefüllt habe, melde ich mich auf Kanal 69 bei der Marina und werde kurz darauf vom Marinaschlauchboot zu meinem Liegeplatz eingewiesen.
Ich verbringe noch 6 Tage in dieser schönen und angenehmen Marina wobei als besonderes Erlebnis ein Ausflug mit 5 Italienern meines Nachbarbootes (2 Paare und ein pensionierter General)zu einem etwa 40 km entfernten winzig kleinen Fischerdorf an der SE-Küste, im Golf von Levkimminis (dessen Name ich leider vergessen habe),zählt. Dort hat der „General“ in seiner Jugendzeit gearbeitet und kennt die alten Dorfbewohner (die er bereits telefonisch avisiert hat) nach wie vor bestens. Als wir mit 2 Mietautos eintreffen, werden wir herzlich empfangen und bald darauf biegt sich der am Strand aufgestellte große Tisch unter einer Fülle von Meeresköstlichkeiten. Bei ausgelassener Stimmung tanzen wir gegen Mitternacht zur Musik eines Bouzukispielers, der allerdings auch von einer Stereoanlage unterstützt wird, unter Anleitung unserer Gastgeber Sirtaki. Erst in den frühen Morgenstunden kommen wir wieder zu unseren Schiffen zurück. Eigentlich bin ich ganz froh dass meine italienischen Nachbarn am nächsten Tag wieder weiterfahren, da ich mich dadurch von den Strapazen des Vorabends erholen kann.
Zurück in der GOUVIA – Marina auf KORFU (im Hintergrund das Hotel KONTOKALI).
Die KIRLEKING während des Slippens in der SPIROS -Werft nahe der Stadt KORFU.
Wie üblich läuft der Slipvorgang am 22. 6. 2003 ohne jegliche Probleme ab.
Auf meinem Rückflug von Korfu über Athen nach Wien erinnere ich mich wieder an die vielen schönen aber zum Teil auch aufregenden Erlebnisse während meiner 70 Tage auf See. Ich habe in dieser Zeit mehr als 40 Ankerplätzebzw. Häfen besucht und dabei 1550 sm bzw. rund 2.900 km zurückgelegt. Ich bin wieder einmal dankbar dafür, dass ich so viele schöne Erinnerungen mit nach Hause nehmen darf aber vor allem, dass „Schiff und Mannschaft“ diesen Törn so gut überstanden haben.
Ich hoffe Euch auch 2004 von einem schönen Törn berichten zu können und wünsche allen
(sowie auch mir selbst) die bevorstehenden Monate bis zur nächsten Segelsaison mit guter Laune und Optimismus zu überstehen, damit wir dann die neue Saison umso mehr genießen können.
Liebe Grüsse
Erich Bichlbauer , S/Y KIRLEKING