„Die Gedenktafel für die Zweiten hängt unten in der Damentoilette.“ - Iceman, Top Gun 1986
Die Tornado Weltmeisterschaft letztes Jahr (2023) fand in Dervio statt. Wir wurden dort insgesamt zweiter und Mixed-Weltmeister. Der Mixed-Weltmeistertitel kommt mit einer wunderschönen "Gedenktafel" aus Holz mit einem Tornadorumpf darauf. Für mich war die Tafel eine stetige Erinnerung an Platz zwei. Weil wir bei uns zu Hause keine dezidierte Damentoilette haben, haben wir sie auch nie aufgehängt.Man mag mir den frechen, aus den achtziger Jahren importierten Humor verzeihen. Dies ist immerhin ein Tornadobericht, und ich gehe davon aus, die Regeln der 80er-Jahre greifen hier noch.
Man merkt, ganz recht war mir Platz zwei 2023 nicht. Zu daneben hat sich der Franzose an den Tagen vor der Regatta, trotz seines bloß geduldeten Trampolins, benommen, als dass ich dem den Sieg wahrhaftig hätte gönnen können. Zu gleichgültig die Sprüche, "you can never measure if it is faster with Dacron".
Man kann sagen, der "Fränchie" lebte ein Jahr lang mietfrei in meinem Kopf. Jedesmal, wenn ich mich über etwas ärgern wollte, brauchte ich nur an den Franzosen denken. Das mag etwas armselig klingen, ist aber die nur durch gute Konkurrenz entfachte Glut, die man braucht, um besser zu werden. Wo ich vielleicht leicht glühe, da brennt mein Vater Christian lichterloh. Für ihn beginnen die Vorbereitungen für Rimini bereits im tiefen Winter.
Konstruktionsklassen
„This is a one-design class. The intention of these rules is to ensure that the boats are as alike as possible in all respects affecting performance.“- Einleitung Tornado Klassenregeln, 2016
Regelwerke, die zuerst ihre "Intention" kundtun, bevor sie mit dem eigentlichen ersten Paragraphen beginnen, zeigen schon in der Einleitung erste Zeichen der Resignation.
Die Absicht hinter der Absicht ist, dass man will, dass die besten Segler und nicht die besten Boote gewinnen. Segler sollen sich am Wasser gegen andere durchsetzen, die mit exakt gleichen Material und technischen Voraussetzungen am Start sind. Und sowieso muss die Materialschlacht verhindert werden, damit die armen Eltern nicht kehrt machen und das nächste Fußballtraining aufsuchen, weil eh automatisch das Kind mit dem dicksten Börserl gewinnt.
Der Regattateilnehmer mit Ambitionen für die nächste Saison hat im Winter am Beginn seiner Vorbereitung also zwei Möglichkeiten. Er kann die Klassenregeln nicht weiter als bis zur Einleitung lesen und sich in naivem Obrigkeitsglauben damit zufriedengeben, dass die Boote eh "so ähnlich wie möglich" sind. Er greift dann folglich zu Gymnastikball und Yogamatte, weil es ja um die Qualität der Sportler geht - steht ja so in den Regeln.
Möglichkeit zwei ist: weiterlesen. Nicht glauben, dass es je zwei gleiche Boote geben kann und sich dann detailversessen von einer kleinen Materialverbesserung zur nächsten zu hanteln. Verbesserungen, von denen jede einzelne, wenn man anderen davon erzählt, belächelndes Kopfschütteln auslösen. "Die paar Gramm… das bringt doch nix!".
In diesem Stil hat sich unser Rennstallchef auf die Weltmeisterschaft vorbereitet. Zuerst wurde an einer neuen Focktrack gearbeitet. Diese sollte nicht bloß eine durchgehende Kurve haben, sondern - zwecks des leichteren Wendens - eine Wellenform. Siehe Bild. Nur Profit-Logistics, eine Firma, die Teile für die Formel 1 produziert, war dann gut genug, um die 3D-Zeichnungen von Christian umzusetzen. Das zweite große Projekt war das Trampolin. Da es ja nun nach dem Prinzip des Gewohnheitsrechts legal war, ein Trampolin aus Dacron zu verwenden und Christian der Überzeugung war, dass der Franzose aufgrund seines luftundurchlässigen Trampolins stets ein paar Newton mehr Auftrieb aus dem Wasser habe, mussten wir das natürlich nachahmen. Aber selbstverständlich nicht ohne unsere eigenen Upgrades. Ein herkömmliches Trampolin hört etwa zehn Zentimeter neben dem Rumpf auf. Zwischen Rumpf und Trampolin ist dann eine Leine gespannt, welche Trampolin mit Rumpf verbindet. Bei uns ist unter dieser gespannten Leine noch eine Lage Dacron, welche das gesamte Trampolin mit Rumpf und Beams luftundurchlässig abschließt. Da wollen wir also mal sehen, ob man nicht doch "measuren" kann, ob "Dacron faster" ist.
Nicht verschweigen möchte ich auch die neue Kompasshalterung von Amadeo (Metallico), die nun hinter dem Mast statt vorne auf der Gennakertrompete befestigt ist sowie den Trip zum Metallbauer in Rimini, der nur italienisch spricht, dem Christian mit Gesten und Zeichnungen mitgeteilt hat, was wir für einen Haken für den Fockfallentlaster geschweißt brauchen, um weitere 5 Gramm zu sparen. Zugegebenermaßen fand ich diese ganzen Änderungen großteils nervig. Die Konstruktionen meines Vaters versprechen erfahrungsgemäß kleinste Vorteile in Gewicht oder Windwiderstand, sind aber in der Bedienung bzw. dem Aufbau des Bootes oft qualvolle Hindernisse. Das Trampolin einzubauen ist jetzt beispielsweise nur mehr mit einer Spleißnadel möglich. Auch unser Großsegel konnte man aufgrund der mit Segeltuch zugenähten Öse für das Cunningham, weil ein Loch weniger im Segel kann ja nur gut sein, nur noch mit Einziehfeder einsatzbereit machen. Wo ich mich sonst über solche Änderungen vehement beschwere, habe ich mich dieses Jahr großteils zurückgehalten. Angelika und ich waren Passagiere auf Christians Materialsafari und abgesehen von dem ein oder anderen Geschrei am Strand - bei 38 Grad, im Neopren - wo jetzt denn die Einziehfeder schon wieder ist und ob wir uns wirklich so quälen müssen, waren wir - wie ich finde - sehr kooperative Mitreisende. Man könnte fast von Vertrauen sprechen.
Baguette & „Crazy Woman“
Unsere Rivalität mit den Franzosen darf nach zehn Monaten Winterpause wieder aufblühen. Am Tag ihrer Ankunft im Club Nautico Rimini überstellen wir unser Boot aus dem Strandclub, an dem wir bereits seit einer Woche trainierten, rüber in den Club Nautico. Christian wartet dort bereits mit Anhänger und Slipwagen, während wir das Boot über die Seeroute überstellen. Im ersten Moment unseres Wiedersehens kommt der französische Vorschoter direkt zu unserem Boot und meint spöttisch "Ah, Dacron - it's faster!" und streicht über unser neues Trampolin aus Segeltuch. Wir schauen alle drei nur leer, während er seine Performance fortsetzt. Bei seiner Suche nach etwas Kritisierbarem findet er unseren recht weit hinten montierten Gennakerfallblock: "What is this? The Gennaker Halyard Block is too far back. You pull the Gennaker, you stop the boat!". Während der also anfängt an unserem Block herumzufummeln, nehme ich die Persenning und werf sie übers Boot. Ende der Vorstellung. Aus Trotz gehe ich dann noch zu deren Boot und schaue dort unter die Persenning. Baguette war keines da, also bin ich wieder weg.Angelika und ich überlegen an dem Abend noch länger, warum der eigentlich so frech (Anm: Angelika fand es nicht frech, harmoniebedürftig halt) unser Boot angreift. Die Auflösung folgt am nächsten Tag, als wir von Christian erfahren, wie er die Wartezeit überbrückt hat, bis wir aus dem Strandclub ankamen. Christian hat in der Zeit nämlich spioniert und wusste gleich über jede Änderung seit letztem Jahr an deren Boot Bescheid. Ob Christian auch hingegriffen hat, ist bis heute nicht bestätigt, ich denke aber, der Franzose hatte nach dem Vormittag mit Christians Spionagekamera im Nacken genug und wollte das an unserem Gennakerblock auslassen. Es sei ihm verziehen.
Wie es der Zufall so will, landen die Franzosen und wir im Bootpark direkt nebeneinander und wir dürfen uns dementsprechend vor Beginn der Regatta regelmäßig Sprüche darüber anhören, dass die Boote ja jetzt "Zwillinge" wären und so weiter. Für jemanden, der sein Dacrontrampolin angeblich nur aufgrund der Kostenersparnis hat machen lassen, war der ganz schön eingeschnappt darüber, dass wir auch ein paar Cent sparen wollten.
Im Laufe der Regatta war meine Mutter das ein oder andere Mal von meinem Vater damit beauftragt, die Franzosen von unserem Boot zu verscheuchen. Den Titel "Crazy Woman", den ihr der Franzose verliehen hat, trägt sie die restlichen Tage mit stolzgeschwellter Brust.
Angelika hatte auf die ganze Sache einen entspannten Ausblick. An der Regatta war sie peripher interessiert, gewinnen fände sie "ganz nett, weil dann keiner mehr vor uns ist" und das Gequatsche der Franzosen hat sie, glaube ich, nicht einmal registriert. Dafür war keine Synapse über. Im fünften Monat schwanger war sie in erster Linie Kapitän von ihrem biologischen Zwei-Frauen-Boot und dann irgendwo drittrangig Kapitän von unserem. Die Italiener vor Ort haben es überhaupt nicht glauben können, dass sie schwanger am Boot ist. Ein guter italienischer Freund von uns meinte, dass ja jede Frau anders wäre in der Schwangerschaft aber aus seiner Zusammenfassung, "Mine got crazy when she got into this situation", entnehme ich, dass es nicht ganz selbstverständlich ist, wie reibungslos unser Training bis jetzt gelaufen ist.
Ein wenig Rücksicht musste ich natürlich schon nehmen. Am ersten Tag auf dem Asphalt des Club Nautico bei 38 Grad habe ich schnell gelernt, dass das regelmäßige Abspritzen mit dem Schlauch das buchstäbliche und sprichwörtliche Überhitzen von Schwangeren im Bootspark verhindert.
Start
Am ersten Tag waren sechs bis acht Knoten. Im Übrigen sowie an allen anderen Tagen auch. Gute Bedingungen für uns, insbesondere weil man sich bei der Windstärke keine Sorgen um den Nachwuchs machen muss. Um auf die Regatta direkt Einfluss zu nehmen, kann man als Vorschoter ja eigentlich nur reden. Wenn ich verändern will, wie oder wohin das Boot fährt, dann mache ich das mit meinen Stimmbändern. In diesem Sinn halte ich natürlich auch eine Motivationsrede vor dem Start. Fünf Minuten. Ich drehe mich langsam um, eine Hand noch auf der Startuhr, und sage nur: "Erbarmungslos sein". Sie sagt "Ja, erbarmungslos". Das kommt nicht von irgendwo. Angelika ist empathisch, rücksichtsvoll und harmoniebedürftig. Keine hilfreichen Qualitäten auf dem Regattafeld. Entsprechend erinnern wir uns gerne vor den Wettfahrten, dass wir über Leichen gehen.Nach einem super Start sind wir am Anlieger zur ersten Luvtonne Zweiter. Ein Boot, eine Bootslänge vor und eine Bootslänge in Lee von uns, schafft den Anlieger nicht. Gut für uns, der kann nur noch weghalsen. So dachten wir. Wie auf diesem Video zu sehen, machen die zwei Konkurrenten dennoch eine Wende auf Steuerbord. Wir luven an, um auszuweichen, verlieren jegliche Geschwindigkeit und treiben als Draufgabe in die Boje. Ich renne nach Lee, um uns irgendwie an der Boje vorbeizuziehen. Im Augenwinkel nehme ich ein Boot nach dem anderen wahr, das an uns vorbeirauscht. Eines davon höre ich laut Protest grölen - wer sonst außer den Franzosen könnte es sein. Nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich uns von der Tonne befreit und wir fahren endlich weiter. Da wir die Boje nur aufgrund des Regelverstoßes der anderen berührt haben, sollten wir eigentlich automatisch entlastet sein. Trotzdem drehen wir lieber noch ein Ringerl und ziehen erst dann den Gennaker. Unser schöner Start, zweiter an der Boje, alles für die Katz. Als ich fertig bin, mit Gennaker raufziehen und Zeit habe, mich umzuschauen, stelle ich fest, dass überall rund um uns Tornados sind. Gennaker in allen Farben. Fliegende Rümpfe. Eigentlich aufregend, aber auch ein Bild, das man nur im Mittelfeld hat. Wir halsen zum perfekten Zeitpunkt und sind schon an der Leetonne wieder in den Top Ten. Bei der Rundung fliege ich noch kurz ins Wasser, kann mich aber an der Want festhalten und ziehe mich nach einem fünf Sekunden langen Mann-über-Bord-Drama wieder nach oben. Trotz dieser Einlage haben wir die Franzosen bis kurz vor dem Ziel wieder eingeholt. Leider verlieren wir die Platzierung doch noch, weil ich den Anlieger zum Ziel falsch ansage und beenden das Rennen auf Platz 5.
Eigentlich eine katastrophale erste Wettfahrt. Absurderweise lassen wir uns davon aber überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Manchmal kommt halt ein Verrückter und nimmt einem die Vorfahrt. Wie es uns auch die zweite Wettfahrt beweist, ist unsere Kreuzgeschwindigkeit absolut unschlagbar. Niemand kann höher fahren. Niemand fährt schneller. Keiner überlebt neben uns beim Start. Das Boot ist eine absolute Rakete. Man könnte fast glauben, das Dacron Trampolin "is faster". Oder es ist unsere unschlagbare Am-Wind-Technik. Angelika und ich kommunizieren andauernd. Ich fahre nämlich Groß und Fock und lasse die Fäden im Segel kaum aus den Augen. Angelika hat den Rundumblick und fokussiert sich darauf, den optimalen Winkel zum Wind - auch abhängig von den Gegnern - zu steuern.
Ich: "Mehr Höhe...Genug...Kein Druck, bissl tiefer.".
Sie: "Fock zu dicht?"
Ich: "Geht auf...1cm offen"
Sie: "Ok läuft besser…Achtung, große Wellen jetzt".
Apropos Wellen: In Rimini war relativ starker "Chop". Die Idee beim Fahren gegen größere Wellen bei wenig Wind wäre, mit dem Oberkörper genau gegen das Stampfen des Bootes zu arbeiten. Meine anscheinend etwas unrhythmische Art und Weise mit dem Oberkörper „abzukippen“, führte jedes Mal unweigerlich zur Bespaßung meiner Steuerfrau. Sie war der Meinung, dass ich statt gegen die Schwingung immer mit der Schwingung des Bootes wippte und dadurch mehr anstelle weniger Unruhe am Boot erzeugte. Wir haben uns schließlich geeinigt, dass meinem fehlenden Rhythmusgefühl nicht zu helfen ist und uns dafür entschieden, dass Angelika mit ihrem Oberkörper in meinen Arm rammt, wenn ich vor wippen soll. Das fand sie nicht nur urkomisch, sondern hat auch ganz gut geklappt.
Nach dem ersten Tag waren wir zwei Punkte hinter den Franzosen. Und nach der ersten Wettfahrt am zweiten Tag liegen wir sogar vier Punkte hinten. Bei uns herrscht dennoch eine tiefe Entspannung an Bord. Ich weiß ehrlich gesagt retrospektiv nicht genau warum. Die Franzosen waren mit 4-1-1 deutlich besser als wir mit 5-2-3. Dennoch sind wir vor dem vierten Start gelassen und bereit für den "Genickbruch": Wir ordnen uns in Luv der Fränchies ein und treiben langsam von rechts vom Startschiff in Richtung Linie. Dreißig Sekunden vor dem Start, als wir ca. zwei Bootslängen hinter dem Startschiff sind, fährt ein wilder Italiener vor uns vorbei und parkt sein Boot genau vor dem Franzosen der nach wie vor in unserem Lee ist. Ups, der steht jetzt in der zweiten Reihe. Wir arbeiten uns langsam in die Höhe, aber nicht weit genug, um den Franzosen in Lee zwischen uns und dem Italiener eine Lücke zu geben. Als Vorschoter hat man beim Start ja quasi Freizeit. Ich schaue mir den immer nervöser werdenden Franzosen an wie er "Push, push, push!" schreit. Ein Zauberspruch der Angelika in Luv hätte auflösen sollen, der nicht funktioniert hat. Bei Null sind wir mit gutem Speed an der Linie, die Franzosen genau hinter uns.
Der Franzose beendet dieses Rennen auf 8, wir auf 2. Damit sind wir in Führung. Am Ende dieses Regattatages kommt der Franzose im Bootspark zu uns rüber, offensichtlich mit der Intention sich für die letzte Wettfahrt zu erklären und murmelt irgendwas von "bad start". Der Konter "No, not enough Dacron on your Trampoline", ist mir zu spät eingefallen.
Erst jetzt wurde ich richtig angespannt - Angelika natürlich nach wie vor total "relaxed" - denn jetzt gibt's was zu verlieren. Die nächsten Tage wurden trotz meiner gestiegenen Anspannung von uns eiskalt runter gesegelt. In einer Konstanz, mit der keiner der Konkurrenten mithalten konnte, segeln wir von Race 5 bis 8: 1-4-1-6. In jedem dieser Rennen waren die schlussendlich zweit, dritt und viert Platzierten hinter uns. Der Franzose versemmelte mit 12-6-3-9 und hatte überhaupt keine Sprüche mehr für uns über. Schade.
Während der Woche entlarvt sich ein prominentes Mitglied der Klasse als Mitglied der Fraktion "Gymnastikball & Yogamatte". Er hätte beobachtet, dass ich auf ihn einen ungelenkigen Eindruck mache. Besonders beim Wackeln über die Wellen. Er würde mir "Crossfit" empfehlen. Ich bedanke mich recht herzlich für die gut gemeinten Ratschläge und freue mich, dass er nicht weiß, dass ich regelmäßig über Bord gehe.
Am letzten Tag brauchten wir nur eine Wettfahrt beenden und dabei mindestens fünfter werden. Großartige Voraussetzungen, aber es braucht nur einen Frühstart, einen Materialbruch oder einen Start in der zweiten Reihe und es wäre wieder knapp. Deswegen war diesmal die Motivationsrede vor dem Start etwas konservativer. "Einfach normal fahren". "Ja normal fahren". Und “normal” hat gereicht. Die Kriterien für den Gesamtsieg haben wir mit einem Sieg in Race 9 vollumfänglich erfüllt. Nach einer kurzen Nachfrage, ob es Frühstarts gab, erlauben wir uns auch den Titel zu feiern.
Ich bin stolz. Stolz auf meinen Vater, der wieder bewiesen hat, dass hinter seinem unermüdlichen Gequatsche über induzierte Widerstände, Vorliekskurven und fliegenden Booten mit Dacron-Trampolinen genug Wahrheit steckt, um einen solchen Erfolg herbeizuführen. Stolz auf Angelika, die unseren Ehrgeiz über sich hat ergehen lassen und wie eine Söldnerin eiskalt abgeliefert hat. Stolz auf meine ungeborene Tochter, die sich von dem Gewackel nicht hat aus der Ruhe bringen lassen. Und stolz auf mich, weil ich nur ein einziges Mal in 10 Wettfahrten vom Boot gefallen bin.
Als Belohnung bekommen wir einen Pokal, der dem früh verstorbenen Tornado-Weltmeister Giorgio Zuccoli gewidmet ist, mit dessen ehemaligen Vorschoter Angelo Glisoni wir am letzten Regatta Abend noch angestoßen haben. Eine Gedenktafel, mit der ich besser leben kann.
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